Der Bau großer Solarparks in den Bergen könnte eine gute Möglichkeit sein, im Winter mehr Strom zu erzeugen und gleichzeitig die Energiewende zu beschleunigen. Doch Naturschutzorganisationen lehnen solche Projekte strikt ab.

Am Sonntag hat die Walliser Bevölkerung mit 54% ein Dekret zur Beschleunigung der Bewilligungsverfahren für grosse Solarstromprojekte in den Alpen abgelehnt. Das Dekret, das im vergangenen Februar in Kraft getreten ist, wird mit sofortiger Wirkung aufgehoben. Die im Kanton bereits angekündigten alpinen Solarprojekte können weitergeführt werden, allerdings nach einem Standardverfahren.

Es ist anzumerken, dass die Abstimmung eine große Diskrepanz zwischen den französischsprachigen (über 61 % Nein) und den deutschsprachigen (fast 68 % Ja) Wählern ergab.

Der Erlass sollte als kantonale Vollzugsgrundlage für das vor einem Jahr dringend geänderte Energiegesetz dienen. Das Projekt mit dem Namen Solar Express soll die Stromproduktion im Winter schnell erhöhen, um eine Stromknappheit zu vermeiden.

Susanne Stöckl

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Die Schweiz bezieht derzeit 6 % ihres Stroms von der Sonne. Studien zeigen, dass die Installation von Sonnenkollektoren auf dem Gipfel der Schweizer Alpen mindestens 16 Terawattstunden (TWh) Strom pro Jahr erzeugen könnte, fast die Hälfte der Solarenergie, die die Behörden bis 2050 jährlich zu produzieren hoffen. Diese Zahlen sind jedoch mit Vorsicht zu genießen, da sie auf Projekten beruhen, deren Umrisse nicht immer präzise sind, und auf hypothetischen Erträgen.

Es gibt bereits mehrere von Gemeinden und Elektrizitätswerken unterstützte "Solarpark"-Projekte, allein acht im Kanton Wallis. Einige haben bereits die Unterstützung der lokalen Bevölkerung gewonnen. Bislang sind jedoch nur wenige große Anlagen dieser Art zustande gekommen, die durch den Widerstand der Landschaftsschützer gebremst oder blockiert wurden. Im Wallis lancierten engagierte NGOs und die Grünen - unterstützt von der SVP Wallis-Romand - das Referendum gegen den am Sonntag abgelehnten Erlass. Sie kritisieren die Auswirkungen dieser Solarkraftwerke auf die Landschaft und die Artenvielfalt und prangern an, dass Hunderte von Hektar an Almen geopfert werden.

Das Problem ist, dass es dringend ist. Nach der Verabschiedung des Klimagesetzes müssen Verkehr, Heizung und Industrie bis 2050 elektrifiziert werden. Laut dem Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (AES) könnte dies aufgrund der gleichzeitig anstehenden Stilllegung von Kernkraftwerken zu einer Stromlücke von bis zu 37 TWh führen - so viel wie die schweizerische Wasserkraftproduktion. Es liegt auf der Hand, dass die Energieeffizienz verbessert werden muss und dass die Schweiz mehr Energie produzieren muss, insbesondere im Winter.

Die Umweltschützer, die gegen diese Art von Projekt sind, sagen, sie seien nicht gegen eine Solaroffensive, die sie für "notwendig" halten, aber sie dürfe nicht auf Kosten der alpinen Wildnis gehen.

Die Naturschützer wollen sich auf Projekte konzentrieren, die bestehende Bauwerke wie Staumauern, Lawinenverbauungen, Stauseen, Skilifte und Straßeninfrastruktur betreffen. Sie sind der Ansicht, dass diese Standorte "ein gigantisches, noch weitgehend ungenutztes Potenzial" darstellen.

Tauziehen um Solarparks in den Alpen

Wie kann die Schweiz ihren Strombedarf künftig decken und wie viel Naturfläche muss dafür geopfert werden? Die Pro- und Contra-Argumente am Beispiel der Grimsel-Staumauer. 

Die Grimsel-Staumauer im Berner Oberland steht wie kaum ein anderer Ort für die Debatte zur Energiezukunft. Sie soll um 23 Meter erhöht werden und so noch mehr einheimischen Winterstrom liefern. Doch das Projekt ist umstritten – genauso wie andere Grossprojekte, mit denen die Schweiz die Energiewende schaffen will. Die Frage stellt sich: Soll man Strom produzieren statt die Natur und Landschaft zu schützen? Unter anderem dieser Frage stellten sich Pro-Natura-Präsidentin und SP-Nationalrätin Ursula Schneider Schüttel und der Chef der Bernischen Kraftwerke BKW, Robert Itschner – auf der Grimsel-Staumauer.

Seit dem Ja zum Klimaschutzgesetz ist klar, dass die Schweiz bis 2050 mehr Strom benötigt, wenn Verkehr, Heizungen und Industrie elektrifiziert werden müssen. Da gleichzeitig die Kernkraftwerke stillgelegt werden sollen, könnte gemäss dem Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen VSE eine Stromlücke von bis 37 TWh entstehen – so viel, wie heute die gesamte Schweizer Wasserkraftproduktion liefert.

Die Energieeffizienz muss steigen, und die Schweiz muss mehr Energie produzieren, vor allem im Winter. Die Fotovoltaik liefert heute knapp vier TWh Strom, gemäss Bund sollen es bis 2050 34 TWh sein. Die Wasserkraft soll die Produktion von heute 37 auf 39 TWh steigern.

Erreicht werden soll das, indem die Verfahren für neue Bauwerke beschleunigt werden. Darin sind sich Robert Itschner und Ursula Schneider Schüttel einig. Die Präsidentin von Pro Natura betont aber, dass rechtsstaatliche Verfahren wie eine gute Überprüfung der Projekte gewährleistet sein müssten: «Eine Interessenabwägung muss nach wie vor möglich sein.»

Am Beispiel der geplanten, aber noch nicht entschiedenen Erhöhung der Grimsel-Staumauer erläutert BKW-Chef Robert Itschner, wie lange heute ein Verfahren dauert: Von der Idee bis zum Start könnte es im Fall der Grimsel-Staumauer 28 Jahre dauern.

Pro Natura wehrte sich zusammen mit anderen Organisationen bis vor Bundesgericht gegen die Erhöhung der Staumauer. Inzwischen hat sich die Naturschutzorganisation damit abgefunden. Auch, weil es bei der Erhöhung der Grimsel-Staumauer um eines der 15 Wasserkraftprojekte handelt, auf die sich der «Runde Tisch» unter Alt-Bundesrätin Simonetta Sommaruga Ende 2021 einigte: «Wir sind zwar nicht glücklich über die Staumauererhöhung, aber wir wehren uns nicht mehr dagegen», sagt Schneider Schüttel.

Der BKW-Chef gibt sich optimistisch, denn technisch seien die Herausforderungen lösbar. 

Und: «Wir können das schaffen, wenn wir schnell sind. Wir müssen Gas geben und einen Spirit hinkriegen in der Schweiz, wo wir umsetzen und nicht ewig debattieren.»

Wie kann man den Strombedarf decken?

Strom produzieren oder Natur schützen?

Sonnenkollektoren auf bewirtschafteten Flächen oder Obstbäumen: Die "Agrivoltaik" bietet ein erhebliches Potenzial für die Stromerzeugung. In der Umgebung von Luzern ist vor kurzem die erste Grossanlage dieser Art in der Schweiz in Betrieb genommen worden.

Die Solarmodule werden so installiert, dass sie genügend Licht für das Wachstum der Pflanzen durchlassen. Die Anlage produziert nicht nur Strom, sondern filtert auch die Sonneneinstrahlung, damit die Pflanzen nicht leiden.

"Wenn es zu viel Sonne gibt, leidet die Pflanze. Hier haben wir eine Lösung gefunden, die die Arbeit erleichtert, gut ist für die Pflanze und nachhaltigen Strom produziert. Was will man mehr?", sagte ein Landwirt aus Gelfingen (LU) gegenüber RTS, der über seinen Himbeersträuchern (auf 2600 Quadratmetern) Hunderte dieser Module installiert hat.

Diese Technologie könnte der Solarenergie Auftrieb geben. Sie ist von Insolight entwickelt worden, einem Waadtländer Unternehmen, das 2015 gegründet wurde. "Die Energiewende kommt viel zu langsam voran. Diese Technologie ist eine neue Lösung für den Einsatz in grossem Massstab. Wir sprechen hier von Megawatt-Anlagen. Wir finden das sehr interessant", erklärt Laurent Coulot, Direktor von Insolight.

Ein weiterer Vorteil ist seiner nach Ansicht nach: Sonnenkollektoren sind eine hervorragende Lösung in Zeiten der Energiekrise. "Das Hauptanliegen der Gemüsebauer ist es, gutes landwirtschaftliches Gerät zu haben und Pflanzen anbauen zu können. Wenn es ihnen aber zusätzlich die Möglichkeit gibt zur eigenen Stromerzeugung, ist das gerade in Zeiten der Energiekrise sehr interessant." Seiner Ansicht nach war diese Krise wie ein Sprungbrett für alle solaren und erneuerbaren Energien.

Marco Morell

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In der Schweiz ist gemäss dem Gesetz die Photovoltaik auf Kulturen erlaubt, die  vor Sonne oder Hagel geschützt werden müssen, wie z. B. Himbeeren. Wären all diese Flächen mit Sonnenkollektoren bedeckt, würde die Stromproduktion laut dem Bundesamt für Energie zwischen zwei und drei Terawattstunden betragen, was etwa 3 % des Schweizer Verbrauchs entspricht.

Hingegen ist die Installation von Solarzellen auf grossen Feldern verboten - eine Einschränkung, die nach Ansicht des Bauernverbands nötig ist. "Der Anbau von Kartoffeln oder Getreide erfordert schwere Maschinen, und diese Pflanzen brauchen Sonnenlicht. Solaranlagen würden die Nahrungsmittelproduktion einschränken. Das hätte zur Folge, dass wir weniger Strom, aber mehr Lebensmittel importieren müssten", erklärt Martin Rufer, Direktor des Schweizerischen Bauernverbands.

Agrivoltaik auf dem Vormarsch

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Energie gewinnen aus schmelzendem Gletscher

Im Wallis sind mehrere Projekte für neue Stauseen in Arbeit. Eines davon im Goms. Umweltverbände setzen sich dagegen zur Wehr. 

Das Wallis soll sich in den nächsten Jahren zur «Batterie der Alpen» entwickeln und so die Stromversorgung im Winter stärken – so die Pläne der Behörden. Dazu sind aber neue oder erweiterte Stauseen nötig.

Entsprechend sind zahlreiche Vorhaben für neue Talsperren in der Pipeline. Darunter ist auch ein Projekt im Goms, das der Öffentlichkeit bislang nicht bekannt war.

Der Energiekonzern Groupe E will unterhalb des Fieschergletschers eine rund 120 Meter hohe und 300 Meter lange Staumauer bauen. Diese soll die Wassermassen des immer schneller schmelzenden Gletschers sammeln und im Winter zu Strom machen.

«Ein Wasserkraftwerk mit Staumauer ist hier sehr einfach realisierbar. Denn das Wasser fliesst ganz einfach in den Burgsee, ohne dass es Energie für Pumpen braucht», führt Frédéric Boden von der Groupe E gegenüber SRF aus.

Das Unternehmen rechnet mit Baukosten von 500 Mio. Franken. Mit dem Stausee soll man dereinst zusätzlich 160 Gigawattstunden Winterstrom produzieren können. Dies entspricht ungefähr einem Tagesverbrauch der ganzen Schweiz.

Die Gemeinde Fieschertal unterstützt das Vorhaben. Der Stausee wäre ebenso Hochwasserschutz wie Wasserreservoir, so Gemeindepräsident Peter Bähler. «Jetzt fliesst das Wasser einfach ab, und ist so komplett nutzlos.»

Jetzt fliesst das Wasser einfach ab, und ist so komplett nutzlos.

Das Dossier «Staumauer Fieschergletscher» ist nicht neu, es lag schon auf dem Tisch von Alt-Bundesrätin Simonetta Sommaruga. Dies als eines von insgesamt 32 Projekten, die Kantone, Energiebranche und Umweltschutzverbände diskutierten.

Im ersten Anlauf aber schaffte es die Staumauer beim Fieschergletscher nicht unter die ersten 15 Vorhaben, welche der Bund prioritär behandelt.

Ein Grund dafür ist der absehbare Widerstand gegen das Vorhaben: Denn Umweltverbände kritisieren die Pläne scharf.

Umweltverbände stellen sich gegen Stausee im Goms

«Eine Staumauer ist ein riesiger Eingriff in die Natur. Dort hat es ein wertvolles Gletschervorfeld, das die Staumauer komplett flutet», sagt Christopher Bonzi, Gewässerexperte beim WWF.

Eine Staumauer ist ein riesiger Eingriff in die Natur.

Die Stiftung für Landschaftsschutz stellt sich ebenfalls gegen das Vorhaben: Wegen der neuen Staumauer könnte das Gebiet Jungfrau-Aletsch seinen Status als Unesco-Welterbe verlieren, so die Stiftung für Landschaftsschutz.

Die Walliser Behörden haben die Staumauer noch nicht abgeschrieben. Das Vorhaben soll in einer zweiten Runde im kantonalen Richtplan verankert werden, schreibt der Kanton auf Anfrage von SRF.

Auch Frédéric Boden vom Energiekonzern Groupe E hofft, dass das Projekt nicht in der Schublade verschwindet. «Bis in 20 Jahren sollte dieser Damm hier stehen», meint er. Groupe E prüft derzeit, ob eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben werden soll. Klar ist also: Es ist noch ein langer Weg bis zu einer allfälligen Talsperre ob Fiesch.

Strom gewinnen durch Gletscherschmelze


Schafft die Schweiz die Energiewende mit Windenergie – und zu welchem Preis?

Um die Energiewende zu schaffen, bräuchte die Schweiz rund 760 Windturbinen. Es könnten aber auch weniger sein. Dafür müssten aber wertvolle Landwirtschaftsflächen beansprucht werden, wie eine Studie zeigt.

Erneuerbare Energien sind weiter auf dem Vormarsch. Im Jahr 2022 erzeugten Solar- und Windenergie 22% des in Europa erzeugten Stroms. Damit übertrafen sie erstmals den Anteil von fossilem Gas (20%). Der Anteil der Windenergie an der Stromerzeugung betrug rund 17%.

Auch in der Schweiz verzeichnete die Windkraft einen neuen Rekord. Die Stromproduktion war fünf Prozent höher als im Jahr 2021, so der Branchenverband Suisse Eole. Allerdings ist das erst ein verschwindend kleiner Teil an der Gesamtproduktion – die Schweiz ist noch weit von ihrem Ziel entfernt.

Stand April 2023 produzieren die 41 bestehenden Windkraft-Anlagen in der Schweiz rund 0,15 Terawattstunden (TWh) pro Jahr, was 0,3 Prozent des Stroms entspricht. Gemäss der Energiestrategie 2050 des Bundes müsste die Produktion jedoch 4,3 TWh erreichen und rund 7% des Stroms liefern. Wie soll dies erreicht werden?

Eine Studie der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETHZ) kommt zum Schluss, dass die Schweiz rund 760 Windturbinen benötigt, um das Ziel für 2050 zu erreichen. Das ist fast das Zwanzigfache der heutigen Anzahl.

Die Studie zeigt auch auf, in welchen Gebieten dies am ehesten der Fall sein könnte. Rund 300 Anlagen müssten in den Walliser und Bündner Bergen gebaut werden, 260 im Mittelland und der Rest in den Voralpen.

Für ihre Analyse stützten sich die ETHZ-Forschenden auf die geltende Gesetzgebung. Diese verbietet zum Beispiel Windturbinen in Wäldern oder landwirtschaftlichen Fruchtfolgeflächen. Sie berücksichtigten auch die Tatsache, dass Turbinen im Flachland höher und leistungsfähiger sein können als in höheren Lagen.

Die Zahl der Windparks könnte auch kleiner sein, heisst es in der Studie. Dazu müssten aber die raumplanerischen Vorschriften gelockert werden.

Würden die besonders windreichen Fruchtfolgeflächen im Mittelland genutzt, bräuchte die Schweiz nur rund 460 Anlagen, heisst es in der Analyse. Diese Flächen machen rund 40 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche aus.

Durch die Nutzung dieser hochwertigen Böden im Unterland "müssten wir im Alpenraum deutlich weniger Windkraftanlagen bauen", wird Adrienne Grêt-Regamex, Professorin für Landschafts- und Umweltplanung an der ETHZ und Mitautorin der Studie, in einer Mitteilung zitiert.

Die Kosten für Bau und Betrieb von Windkraftanlagen seien in den Bergen tendenziell höher als im Flachland. Zudem "empfindet die Schweizer Bevölkerung Windkraftanlagen in unberührten alpinen Naturlandschaften als besonders störend", so Grêt-Regamex.

Die Schweizer Landwirtschaft begrüsst die Idee, Windenergie auf Flächen zu produzieren, die für die Ernährungssicherheit als entscheidend gelten.

"Der Druck auf diese Schlüsselflächen ist bereits heute sehr hoch. Da die Windenergie aber eine wichtige Ergänzung im Strommix darstellt und Windturbinen wenig Fläche beanspruchen, können einzelne Projekte sinnvoll sein", schreibt Hannah von Ballmoos-Hofer, Leiterin Energie und Umwelt beim Schweizerischen Bauernverband (SBV), in einem E-Mail an SWI swissinfo.ch. Jeder Fall müsse aber individuell beurteilt werden.

"Die Bauern und Bäuerinnen sind bereit, einen Beitrag zur Energieproduktion zu leisten", sagt von Ballmoos-Hofer. Bei einem Windpark müssten sie aber angemessen entschädigt werden.

Wenn die Schweizer Bevölkerung generell und in den Alpen möglichst wenige Windräder wolle, müssten grosse und sichtbare Anlagen dort gebaut werden, wo der Wind am stärksten weht, sagt Grêt-Regamex.

"Wenn wir hingegen dem Schutz der Fruchtfolgeflächen Priorität einräumen, werden wir nicht umhin kommen, in den Alpen zu bauen", sagt sie.

Die Windenergie ist in der Schweiz noch wenig verbreitet. Im Vergleich zum Nachbarland Deutschland beispielsweise verfügt das Land nicht über so grosse, unbewohnte und flache Flächen.

Zudem ist der Bau von Windkraftanlagen in den Alpen umstritten, Umwelt- und Landschaftsschutzverbände wehren sich gegen Projekte in unberührten Bergregionen. Das sieht auch die Mehrheit der Schweizer Bevölkerung so, wie eine Umfrage im Oktober 2022 gezeigt hat.

Nach den Engpässen bei der Stromversorgung im vergangenen Jahr will die Schweizer Politik den Ausbau der Windenergie jedoch entscheidend vorantreiben.

Im März hat der Nationalrat beschlossen, den Bau von Windparks zu beschleunigen und den Spielraum für Einsprachen einzuschränken.

Ziel ist es, relativ rasch rund 150 Windturbinen zu bauen und damit die inländische Stromproduktion im importabhängigen Winter zu erhöhen.

Energiewende durch Windenergie?

Grosser Widerstand gegen Geothermie-Projekt 

Tausend Menschen protestierten in Delémont: "Das Projekt ist eine Gefahr für Bevölkerung und Umwelt"

Ein Sarg durchquerte die Strassen von Delémont, darauf die Inschrift "Democracy Denied". Rund 1.000 Demonstranten gingen in der Hauptstadt des Kantons Jura auf die Strasse. Sie protestierten gegen das Tiefengeothermie-Projekt, das in der Nachbargemeinde Haute-Sorne geplant ist.

Die Spannungen in dieser Frage nehmen seit Monaten zu. Anfang September forderte die Vereinigung Citoyens responsables Jura (CRJ) die Regierung und das Parlament auf, das Projekt aufzugeben, da es "eine Gefahr für die Bevölkerung und die Umwelt" darstelle. Die Gegner:innen kritisieren auch, dass die Bevölkerung nie konsultiert wurde. So lauteten die Slogans, die während der Prozession skandiert wurden.

Bei dem umstrittenen Projekt wird Wasser in mehrere tausend Meter tiefe Bohrlöcher gepumpt. Mit dem dabei entstehenden Dampf wird Wärme und Strom erzeugt. Die Anlage soll rund 6.000 Haushalte mit Strom versorgen. Bislang wurde nur die Sondierungsphase genehmigt, der ein neuer kantonaler Beschluss folgen wird.

Die Sensibilität für unterirdische Bohrungen ist in dieser Region besonders hoch. Viele erinnern sich noch an den Abbruch des Projekts Deep Heat Mining in Basel 2006, nachdem Bohrarbeiten Erdbeben ausgelöst hatten.

Geothermie-Projekt unter Beschuss

Schnellere Verfahren für erneuerbare Energien

Der Bundesrat will die Fristen für Bewilligungen und Einsprachen gegen neue Anlagen verkürzen

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Zwischen dem Beginn der Planung einer Wind-, Solar- oder Wasserkraftanlage und ihrer Realisierung können bis zu 20 Jahre vergehen. Zu viel, findet der Bundesrat und hat nun beschlossen, die Verfahren zu verkürzen. Ziel ist eine rasche Steigerung der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen.

Bei Wind- und Solarkraftwerken von nationaler Bedeutung gibt es bereits ein beschleunigtes Verfahren. Hier hatte das Parlament entschieden, dass nicht mehr die Gemeinden, sondern die Kantone alle Bau-, Ausbau- und Erneuerungsbewilligungen erteilen sollen. Das Verfahren wird also nicht in mehrere Phasen unterteilt, gegen die jeweils Rechtsmittel eingelegt werden können. 

Die Kantone werden auch dafür zuständig sein, in ihren jeweiligen Richtplänen die geeigneten Gebiete für diese Anlagen unter Berücksichtigung des Landschaftsschutzes abzugrenzen. Der Planungsprozess für den Ausbau des Stromnetzes wird ebenfalls verkürzt.

Schliesslich werden auch die Rechtsmittelwege verkürzt. Auf kantonaler Ebene bleibt nur noch das letztinstanzliche Gericht übrig, das 180 Tage Zeit hat, sich zu äussern. Bewerben können sich allerdings keine lokalen Organisationen, sondern ausschliesslich öffentliche Stellen und schweizweit tätige Umweltorganisationen wie WWF, Pro Natura und die Stiftung für Landschaftsschutz. 

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News 22.00, 18.06.23: Solaranlagen auf neuen Gebäuden

Schnellere Verfahren für Ökostrom

Photovoltaik vor Gericht: Beispiel in Graubünden

Gegen das Projekt "ScuolSolar" ist eine Einsprache beim Bündner Verwaltungsgericht eingegangen. Dies berichtet die Nachrichtenagentur Fundazione Medias Rumantschas (FMR). Die Beschwerdeführer kritisieren die Kommunikation rund um die Photovoltaikanlage im Skigebiet Motta Naluns in Scuol im Unterengadin. Sie verlangen mehr Zeit, um den überraschenden Entscheid an der Gemeindeversammlung am 21. August zu überdenken.

Wie Jürg Arquint, einer der Beschwerdeführer, gegenüber FMR erklärte, geht es ums Projekt als Ganzes. Sie sind der Meinung, dass es keinen Grund gibt, die Natur auf einer so grossen Fläche zu zerstören. Auch die Vergütung für die Gemeinde Scuol von 0,75 Rappen pro kWh sei nicht gut. Die Gemeinde Scuol muss nun bis zum 20. September Stellung nehmen. Bis dahin will sie den Medien nichts sagen.

Dieser Tage muss die Gemeinde entscheiden, ob sie das Gelände für das Projekt zur Verfügung stellen will. Trotz dieses Rekurses wird am 24. September die geplante Volksabstimmung stattfinden, wie die Gemeinde Scuol gegenüber FMR bestätigte. Die Abstimmung solle den endgültigen Entscheid über das Projekt herbeiführen, das rund 100 Millionen Franken kosten und Strom für rund 20'000 Haushalte erzeugen soll.

Sollte das Verwaltungsgericht den Beschwerdeführern jedoch Recht geben, könnte die Abstimmung für ungültig erklärt werden, sagt Jürg Arquint.

Gemeindeversammlung von Scuol unterstützt Solaranlage

Die Gemeindeversammlung von Scuol hatte das Gesuch für die Realisierung der Anlage "ScuolSolar" im Vorfeld der Volksabstimmung diskutiert. Die Photovoltaikanlage soll auf dem Gemeindegebiet in der Nähe des Skigebiets von Motta Naluns realisiert werden.

Der Hauptzweck der Anlage ist die Stromerzeugung im Winter. Beim vorgestellten Projekt handelt es sich um eine Maximalversion, die die Installation von rund 92'000 Paneelen auf einer Fläche von 160'000 Quadratmetern vorsieht.

Die Anlage soll Strom für etwa 20'000 Haushalte erzeugen. Die erste Phase des Projekts soll gemäss den Plänen im Sommer 2025 abgeschlossen sein.

Die Gemeinde Scuol, EE-Energia Engiadina und die Engadiner Kraftwerke AG haben das Projekt gemeinsam entwickelt. Geplant ist die Gründung einer Firma namens ScuolSolar AG, die als Photovoltaik-Elektrounternehmen geführt werden soll. Die Gemeinde und die beiden Unternehmen sollen sich mit je einem Drittel beteiligen.

In Graubünden gibt es an einigen Orten Pläne für Solarkraftwerke. Einige Projekte sind bereits konkreter, andere sind noch Visionen.

Juristische Probleme für Photovoltaik

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Die Schweiz soll 2050 klimaneutral werden. Für die Energiewende, muss viel mehr Strom produziert werden. Pläne für Kraftwerke stossen jedoch auf Widerstand.

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